Chaos String Quartet
Susanne Schäffer, 1. Violine
Eszter Kruchió, 2. Violine
Sara Marzadori, Viola
Bas Jongen, Violoncello
“Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern zu gebären.“ Friedrich Nietzsche
Einen ureigenen und von Grund auf aufrichtigen Weg zu gehen, einen Weg, der vermeintliche Grenzen überwinden will – das ist das Motto des Chaos String Quartets.
Die vier Quartettmitglieder sehen das Chaos als die „Urform alles Kreativen“, wodurch Kunst, Wissenschaft und Philosophie zu einem Gesamtkunstwerk verbunden werden können und sie teilen den Wunsch, als risikofreudige, multinationale Stimme auf den Kammermusikbühnen der Welt präsent zu sein.
Jüngste Erfolge sind :
- 1. Preis beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb Bad Tölz im April 2023
- 2. Preis der Irene-Steels-Wilsing-Stiftung für junge Streichquartette im Januar 2023
- 3. Preis, der Sonderpreis der Klingler Stiftung und der Henle Urtext Preis beim ARD-Wettbewerb in München im September 2022
- 2. Preis und Preis für die beste Interpretation des zeitgenössischen Werks „Terra Memoria“ von Kaija Saariaho beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb in Bordeaux im Mai 2022
- 2. Preis und drei Sonderpreise beim Bartók World Competition 2021
- Gewinn des Internationalen Premio V.E. Rimboti in Italien 2021
Das Chaos String Quartet wurde als BBC Radio 3 New Generation Artist für 2023–2025 ausgewählt.
Gegründet 2019 in Wien und basierend auf den Prinzipien des „Chaos“ in Kunst, Wissenschaft und Philosophie, hat das Chaos Quartett schnell seinen Platz auf der internationalen Musikbühne erobert. Das Ensemble, das aus Musikern aus Deutschland, Ungarn, Italien und den Niederlanden besteht, wurde als BBC Radio 3 New Generation Artists für 2023-2025 ausgewählt. Im Rahmen dieses Programms nimmt es häufig für BBC Radio 3 auf und tritt in renommiertesten Festivals und Konzertsäle des Vereinigten Königreichs auf, darunter die Wigmore Hall, das Cheltenham Music Festival, Britten Pears Arts und das Norfolk and Norwich Festival.
Bereits vor ihrem Triumph beim Internationalen Streichquartettwettbewerb Bad Tölz gewann das Ensemble mehrere Auszeichnungen. Dazu gehören der Joseph-Haydn-Kammermusikwettbewerb in Wien (einschließlich des Publikumspreises), ARD-Wettbewerb in München sowie der zweite Preis und die Auszeichnung für die beste Interpretation von Kaija Saariahos Werk „Terra Memoria“ (mit Saariaho selbst als Jurymitglied) beim Internationalen Streichquartettwettbewerb in Bordeaux. Mit verschiedenen weiteren Preisen wurden sie beim Rimbotti-Wettbewerb und dem Bartók-Weltwettbewerb in Budapest bedacht.
Ihre Debüt-CD mit Werken von Haydn, Hensel und Ligeti (erschienen 2024) erhielt von renommierten Fachzeitschriften wie dem BBC Music Magazine, Le Monde, Orchestergraben und Ritmo große Anerkennung und wurde für den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ nominiert.
Das junge Ensemble war bereits in vielen Konzertreihen und bei namhaften Festivals in Deutschland, Österreich, Frankreich, Niederlande, Belgien, Großbritannien, Italien, Spanien, Griechenland, Zypern, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Mexiko, den USA und Kanada zu Gast. Im März 2025 steht eine erste China-Tournee an.
Zeitgenössische Musik nimmt eine besondere Stellung im Repertoire des Chaos Quartetts ein. Sie führen regelmäßig Werke von Komponisten wie György Kurtág, Kaija Saariaho, Helmut Lachenmann, Rebecca Saunders, Dobrinka Tabakova und Francesca Verunelli auf. Zahlreiche Komponisten haben speziell für das Ensemble Werke geschrieben, darunter Diego Contis „Une étoile dansante“ (2023) und Alessio Elias’ „Voids of Inequality“ für Streichquartett und Klarinette, das im Oktober 2024 beim Schwetzinger Mozartfest uraufgeführt wurde. Darüber hinaus haben sie mit dem Komponisten und Klangkünstler Samu Gryllus zusammengearbeitet, um improvisatorische Übergänge für ihr Konzertprogramm „Chaos“ zu entwickeln und Improvisationen inspiriert von Beethovens Quartett Op. 131 für ihr Debüt beim Beethoven Festival in Bonn zu erarbeiten. Im März 2025 werden sie ein neues Werk von Errollyn Wallen uraufführen, das von der BBC und dem Henry Barber Trust in Auftrag gegeben wurde.
Über ihre klassischen und zeitgenössischen Aufführungen hinaus engagiert sich das Quartett dafür, das Repertoire für Streichquartette zugänglicher zu machen. Ihr Projekt „Free the Franz“ — eine Zusammenarbeit mit dem Jazz-Saxophonisten István Grencsó zur Neuinterpretation von Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ — hat sich als besonders bereichernd erwiesen.
Das Quartett studierte unter der Mentorschaft von Prof. Johannes Meissl (Artis Quartett) im Rahmen des ECMAster-Programms und absolvierte ein Postgraduiertenstudium an der Scuola di Musica di Fiesole unter der Anleitung des Cuarteto Casals. Weitere musikalische Anregungen erhielt es von Eberhard Feltz, András Keller (Keller Quartett), Oliver Wille (Kuss Quartett) und Helmut Lachenmann.
Susanne Schäffer spielt auf einer Violine von Carlo Giuseppe Testore (ca. 1710), eine großzügige Leihgabe der MERITO String Instrument Trust.
Bas Jongen musiziert auf einem Violoncello von Hendrick Jacobs (Amsterdam, 1696), einer Leihgabe der Niederländischen Stiftung für Musikinstrumente NMF.
am 22. März 2024 erschienen:
Debüt-Album mit Werken von Joseph Haydn - Fanny Hensel - György Ligeti
Ausschnitte hören Sie hier:
https://solo-musica.de/chaos-string-quartet-haydn-ligeti-hensel/
weitere Hörproben:
Béla Bartók: Streichquartett Nr. 4 Sz 91 (26:50 Min)
Beethoven: Streichquartett B-Dur op. 130 mit Großer Fuge op. 133 (51:45 Min)
Konzertkritiken
Beim Mozartfest Schwetzingen
zu Mozart KV 589:
Jede Stimme ist an ihrem Platz und gleichzeitig in lebendigen und wechselnden Bezügen. Den Detailreichtum würdigen die vier Interpreten mit geschliffener Rhetorik, die Vielfalt der Temperamente und Farbgebungen wird ohne exaltierte Effekte sichtbar. Diese Musik sprüht vor Esprit und Impulsivität, die Feinheit des Ausdrucks nimmt diesen Mozart ernst, ohne ihn besserwisserisch übertrumpfen zu wollen.
zu Schubert "Tod und das Mädchen":
[...] die hochdifferenzierten Ausdrucksgrade und die vibrierende Leidenschaft im Spiel dieses Quartetts verleihen der Dichtung Schuberts eine enorme Präsenz.
Schwetzinger Zeitung, Uwe Rauschelbach, 13.10.2024
Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern
Beeindruckend auch das, was das so gar nicht chaotische Chaos String Quartet zu bieten hatte. Der Begriff „Chaos“ meint lediglich den Urzustand eines Werkes, den man als „offen“ ansieht, „so dass draus geschöpft werden kann, um das Wahre, Echte freizulegen“. Quasi eine Handlungsanweisung, die einiges für sich hat. Und die erkennbar wurde in dem, was man hier zu hören bekam: etwa bei Beethoven, dessen „Großer Fuge“ (B-D ur op. 133) […] bei Jean-Féry Rebel, Jean-Philippe Rameau, Haydn, Rebecca Sauders und – geradezu schockierend radikal präsentiert – bei Ligetis 2. Streichquartett.
IOCO.Kultur im Netz, Ekkehard Ochs, 18.09.2024
Programm "Free the Franz"
So jazzig hat man Schubert noch nie gehört.
Vielmehr leitete der Bläser Themen mit kristallklarem Ton und in tragender Akustik der Öhninger Stiftskirche ein, spielte über Streicher-Bordunen und -Begleitungen eigene Skalen und Improvisationen oder schloss musikalische Gedanken mit ganz eigenem Spiel ab. Aber das Chaos String Quartet war mit der originalen Partitur des Werks gefordert – mit einer ungewöhnlichen Interpretation. Denn die Anregungen vom aus dem Jazz kommenden Saxophonisten griffen sie […] gekonnt auf und wechselten zwischen romantisch- schwellendem Spiel und harschem Zugriff auf die Saiten. Sie spielten mit abrupten Tempo- und Dynamikwechseln und eigenwilliger Betonung und Phrasierung.
Südkurier, Ulrike Blatter, 14.08.2024
zu Beethoven op. 131
"Zur Perfektion des Quartetts zählen die fantastische Harmonie, die Gleichgewichtung stimmlicher Individualität und die spürbare Lust an der mitreißenden Inszenierung.
[...] Dann folgte Fanny Hensel-Mendelssohns Streichquartett Es-Dur, ein Werk, dessen kaum zu fassende Schönheit die Musiker mit einem sensiblen Gespür für den Nuancenreichtum schier atemberaubend interpretierten."
Wilhelmshavener Zeitung, Désirée Warntjen, 18.06.2024
Höhenflug mit Suchtfaktor
"So vielschichtig, transparent und farbenreich vom Quartett gespielt, wurde die Suite trotz ihrer Komplexität und, ja, auch Sperrigkeit zum beeindruckenden Höhepunkt des Abends."
Süddeutsche Zeitung, Friedrich-Karl Bruhns, 30.01.2024
zu Schubert: Der Tod und das Mädchen D 810
"Die jungen Musiker realisieren fabelhaft die klanglich orchestralen Eruptionen, die jagenden Rhythmen und die konfliktreichen Stimmen-Verwicklungen [...] Sie spielten mit einem ungeheuer präsentem Klang, der stets vital wirkte und auch in den leisesten Passagen über eine phänomenale klangliche Präsenz verfügte. Die Perfektion des Zusammenspiels und die Fähigkeit, aus den vier Streichinstrumenten äußerst variable, stets etwas raue Farben zu zaubern, kann man getrost als absolute Spitzenklasse bezeichnen."
Stuttgarter Zeitung, Ulrich Köppen, 25.09.2023
Jury und Publikum zutiefst bewegt hatten die Vier vom Chaos String Quartet mit Franz Schuberts Streichquartett Nr. 14 d-Moll, D 810 "Der Tod und das Mädchen". Da waren neben technischer Perfektion eine große Unbedingtheit und Freiheit im Ausdruck zu hören.
Süddeutsche Zeitung, Jutta Czeguhn, 18.04.2023
Chaos String Quartet brilliert in Tettnangs Rittersaal
[…] In zwei klassischen Werken von Haydn und Schumann verdeutlichte das Chaos Quartett, weshalb es schon mehrfach National und International ausgezeichnet wurde.
[…] In perfektem Zusammenspiel […] Klare Themeneinsätze, mutige kanonische Steigerungen zum Fortissimo und lockere Zwischenspiele begeisterten […] Mühelos die ganze Palette der raffinierten spieltechnischen Effekte wie pizzicato-glissando oder unterschiedlichen Stricharten […] Immer durch engen Blickkontakt verbunden, mit vollem Körpereinsatz …
Schwäbische Zeitung, Gerd Kurat, 10.10.2022
CD-Kritiken
Neue Horizonte in der Klarheit
Denn die künstlerische Aussagekraft der Debüt-CD der vier Musikerinnen und Musiker vom Chaos String Quartet aus mehreren europäischen Ländern zeugt von einem bestechenden Maß an Fokussiertheit, um damit in höhere Zustände musikalischer Klarheit, ja Erleuchtung abzuheben. […] Tiefe Reflexion, disziplinierte Arbeit und gegenseitiger Konsens tragen auf dieser Aufnahme hörbar reiche Früchte.
[…] Man möchte aufspringen und nach Zugaben rufen.
Orchestergraben, Stefan Pieper, 18.03.2024
Bestechend ist die Stilsicherheit des jugendlichen Ensembles, das sich souverän durch die so unterschiedlichen Werke aus verschiedenen musikalischen Epochen bewegt und jedem der drei Werke gerecht wird. Haydns klassischer Duktus, Hensels romantischer Ansatz und Ligetis gemäßigte Moderne verbinden sich zu einer eindrucksvollen „Visitenkarte“ der bereits sehr erfolgreichen Formation.
The stylistic confidence of the young ensemble is captivating as it moves confidently through the very different works from different musical eras and does justice to each of the three works. Haydn’s classical style, Hensel’s romantic approach and Ligeti’s moderate modernism combine to create an impressive “calling card” for this already very successful ensemble.
klassik-begeistert.de / klassik-begeistert.at, Peter Sommeregger, 28.03.2024
Drei Jahrhunderte der Musikgeschichte durchstreift das Quartett. […] Die unterschiedlichen Profile der Werke bringt das Chaos-Quartett im Detail wie im Gesamtaufriss in vorbildlichem musikalischem Einverständnis zum Klingen.
Aachener Zeitung, Pedro Obiera, 04.04.2024
Auch der frühe Ligeti ist grandios
Das Chaos String Quartet gastierte im Sara Nussbaum Zentrum
Ebenso präzise wie beherzt realisiert das Ensemble die wechselnden Charaktere. So gibt es treibende Motorik, massive Ballungen, Momente nächtlicher Zartheit, kapriziöse Walzer-Anklänge. [...] Intensiv durchleuchtet die Formation auch den innigen Ton und die rhythmische Kraft von Robert Schumanns A-Dur-Quartett. Fazit: Der Romantiker rockt nicht weniger als Ligeti.
Hessische/Niedersächsischen Allgemeine, Georg Pepl, 21.03.2023
NotenJagd
Leopold Mozart: Sinfonia da caccia; 1. Allegro (5‘)
Jörg Widmann: Streichquartett Nr. 3, “Jagdquartett” (10‘)
W.A.Mozart: Streichquartett in B-Dur KV 458 “Jagdquartett” (25‘)
***
J.S. Bach: Kantate “Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd!” BWV 208; Aria: Schafe können sicher weiden (4‘)
J. Brahms: Streichquartett Nr. 3 in B-Dur op. 67 (35‘)
Wiener Blut
Franz Schubert: Streichquartett Es-Dur D87 (26‘)
Anton Webern: Streichquartett op. 28 (9‘)
***
Erich Korngold: Streichquartett Nr. 2 Es-Dur op. 26 (26‘)
Programm 1:
Joseph Haydn: Streichquartett C-Dur op. 33/3
Rebecca Saunders (*1967): Unbreathed (Auftragswerk der Wigmore Hall London 2017)
***
L. van Beethoven: Streichquartett cis-Moll op. 131
Programm 2: „Italienische Reise“
Barbara Strozzi (1619-1677): Madrigal “Silenctio Nociu”
W.A. Mozart: Streichquartett B-Dur KV 159 („Mailänder“)
Barbara Strozzi: Serenata con violini op.8
Luigi Boccherini: Streichquartett c-moll op. 2 Nr. 1 G159
***
Diego Conti (*1958): „Une étoile dansante” (für das Chaos String Quartet komponiert)
Giuseppe Verdi: Streichquartett e-moll
Marco Uccellini (1603-1680): Aria sopra la Bergamasca
Programm 3: "Geordnetes Chaos"
Joseph Haydn: Vorstellung des Chaos, aus: "Die Schöpfung"
J.S. Bach: Contrapunctus Nr. 1 aus „Die Kunst der Fuge“ BWV 1080
Jean-Fery Rebel: Le Chaos, aus: "Les Elements", Simphonie nouvelle )
György Ligeti: Streichquartett Nr. 2
***
Philippe Rameau: Zaïs - Ouvertüre
J.S. Bach: Contrapunctus Nr. 3 aus „Die Kunst der Fuge“ BWV 1080
Alfred Schnittke: Streichquartett Nr. 3, 1. Sazt: Andante
L. van Beethoven: Große Fuge B-Dur op. 133
Arrangements: Chaos String Quartet
Streichquartett trifft Jazz-Saxophpon
Unter dem Titel „Free the Franz“ hat das Chaos String Quartet ein Programm mit Improvisation mit dem ungarischen Saxophonisten Istvan Grencsó erstellt: Streichquartett trifft auf Jazz-Saxophon, Schubert auf groovige Melodien, Chaos auf Grencsó.
Im Programm „Free The Franz“ nimmt das Chaos String Quartet das Publikum 60 Minuten auf eine Reise durch verschiedene Genres fern vom steifen Glanz der großen Konzertsäle in zwanglosem Ambiente mit. Zu hören gibt es Musik von Franz Schubert - umrahmt, unterbrochen und bereichert von jazzigen Saxophon-Klängen.